Liebe Mitglieder, liebe Freund*innen,
nachdem wir scheinbar den Zenit der Krise erreicht oder gar überschritten haben, machen wir uns in der Verbändearbeit mit vereinten Kräften an die Gestaltung unserer Aufgaben für 2021.
Üblicherweise beschäftigt sich so ein Neujahrsanschreiben mit dem vergangenen Jahr, der Pandemie, der Hoffnung und Zuversicht und dem Verkünden eines Lichtscheins am Ende des Tunnels. All dies möchte ich Ihnen und mir ersparen, es wurde zu dem Thema nun wirklich alles gesagt und geschrieben.
Stattdessen möchte ich an dieser Stelle auf die für uns relevanten Themen eingehen, die wir zum „Saisonstart“ angehen werden.
Zunächst das wichtigste Thema für alle: Geld! Wie es unsere Kollege Max Krumme bereits im März mitteilte, geht Liquidität in dieser Zeit eindeutig vor Rentabilität. Die Hilfen für die letzten beiden Monate des Jahres sind ausreichend, kommen aber nur schleppend an. Die meisten unserer Mitglieder haben das genauso auch erahnt und sich hinreichend mit Mitteln aus der KfW versorgt, was relativ problemlos gelang. Sofern die Anträge zeitig eingereicht wurden, werden im Januar die „großen“ Zahlungen eintreffen und den Liquiditätsdruck aus den Unternehmen nehmen. Ab Januar werden wir dann mit der Überbrückungshilfe III arbeiten, hoffentlich für einen überschaubaren Zeitraum. Selbstverständlich werden wir Sie alle zu dem Thema auf dem Laufenden halten.
Zur Jahresmitte wird aller Voraussicht nach der Staatsvertrag rechtskräftig, der in den meisten Bundesländern noch nicht oder nur teilweise in Landesgesetze umgesetzt wurde. Hier ergibt sich in einigen neuralgischen Bundesländern noch diverser Verhandlungsbedarf mit den jeweiligen Ministerien, der aufgrund der verschobenen Prioritäten nur temporär stattfindet. Dazu kommt auch noch das wichtige Superwahljahr 2021, viele Entscheidungsträger laufen bereits auf Hochtouren im Wahlkampfmodus.
Es ist bereits jetzt abzusehen, dass es einen Flickenteppich an Regularien geben wird, welcher den jeweiligen Regierungskoalitionen der Länder geschuldet ist. In den großen Flächenländern werden sicherlich moderate Regelungen gefunden, in den Stadtstaaten indes gibt es wenig Anlass für Optimismus.
Vereinzelt gibt es trotz anhaltendem Lockdown bereits obskure Begehrlichkeiten zur Erhöhung der Vergnügungssteuern. Hier haben wir dieses Jahr große Herausforderungen zu bewältigen, die wir nur mit gemeinsamen Anstrengungen der Verbändewirtschaft bewältigen können. Seien Sie sicher, dass wir als Ihr Verband dieses leidige Thema mit höchster Priorität angehen werden. Ganz sicher werden wir das Feld juristisch sowie politisch weiter beackern müssen. Die Gemeinden selbst stehen wirtschaftlich mit dem Rücken an der Wand, was Verhandlungen mehr als nur erschwert.
Mit dem Inkrafttreten des Staatsvertrages soll nun auch die Sperrdatenbank bundesweit in den Spielhallen zum 1.Juli 2021 eingeführt werden. Dies ist ganz sicher eine große Herausforderung an die Betriebe, die wir gemeinsam im zweiten Quartal angehen werden, technische Lösungen liegen ja bereits vor.
Vielleicht haben Sie es bereits erfahren? Die Bemühungen der Branche, die Geräte mit den V1-Zulassungen noch über einen längeren Zeitraum nutzen zu können, sind leider gescheitert. Die meisten V1-Zulassungen sind Ende 2020 abgelaufen bzw. laufen Anfang 2021 ab. Nach Ablauf der Zulassung darf das Gerät nicht mehr betrieben werden. Im Idealfall nutzen Sie die Zeit des Lockdowns, um die entsprechenden Umrüstungen vorzunehmen. Noch können die Techniker*innen ungestört umstellen und Sie haben die Möglichkeit Ihre Mitarbeiter*inne auf die Umrüstung vorzubereiten und zu schulen, so dass Sie bei hoffentlich baldiger Wiedereröffnung Ihren Gästen das aktuelle Angebot bieten können.
Natürlich beschäftigt eine Kernfrage alle Unternehmer: Wann werden wir eröffnen? Wir als Vorstand sind verhalten optimistisch und rechnen mit ersten Öffnungen im Februar, mit den letzten hoffentlich nicht später als März. Nach den derzeitigen Inzidenzen, ist hier ein gewisses Nord-Süd-Gefälle zu erwarten.
Dies bringt uns zum nächsten Punkt, der gern vergessen wird. Nach einer Wiedereröffnung hatten die Betriebe dann mindestens drei Monate geschlossen. Im Gegensatz zu anderen Branchen halten die Betriebe das durchaus aus, wir haben ja keine verderblichen Waren und auch keine Winterkollektionen zu entsorgen. Mit einer Eröffnung allerdings werden unsere Fixkosten sofort auf 100% gefahren, was dann schnellstmöglich ordentliche Umsätze erfordert, damit wir die Betriebe nicht ins Minus fahren.
Hier können wir allen Kollegen nur empfehlen, mit Paukenschlägen zu arbeiten. Aktionen, Events, Schulungen (z.B. zum Thema V2), Marketing und Kundenbindung. Anders als z.B. beim Friseur oder im Nagelstudio wird man nicht zwangsläufig auch bei uns um Termine buhlen. Einige Kritiker unserer Branche sind ja der Ansicht, unsere Gäste wären allesamt spielsüchtig und können die Eröffnungen kaum erwarten. Sie alle wissen, dass dies völliger Unsinn ist und wir genau wie jedes andere Gewerk im Bereich Freizeit und Entertainment uns um unsere Gäste bemühen müssen und selbstverständlich auch im Wettbewerb stehen.
Auch wenn es sich hier um kein klassisches Neujahrsanschreiben handelt, so möchte ich an dieser Stelle aber doch die Gelegenheit nutzen, mich bei meinen (und damit auch Ihren) Mitstreitern zu bedanken. Einen besonderen Dank an Jasmine Rohde und Laura Wilms, die in 2020 viele Wochenenden durchgearbeitet haben, unfassbar viele Newsletter verfasst und dem Vorstand und den Mitgliedern permanent mit Rat und Tat zur Seite standen. Ein großes Dankeschön an unsere hervorragenden Juristen Tim Hilbert und Dr. Damir Böhm, die trotz engem Terminplan immer Zeit für unsere Probleme hatten. Ebenso Danke an meine Kollegen aus dem Vorstand, die sicher so schnell freiwillig keine Zoom-Sitzungen mehr abhalten wollen.
An dieser Stelle unser Versprechen an Sie alle, dass wir im Laufe dieses Jahres alles Zwischenmenschliche, alle Sitzungen, alle Partys und alles Liegengebliebene in einem großen Event nachholen werden.
Für Sie alle ein wundervolles und erfolgreiches Jahr 2021.
Ihr Frank Waldeck